Candy ist tot. In einer Seitenstraße ganz in der Nähe habe ich sie gefunden. Überall an ihrem Körper waren Messerstiche. Ihr eigenes Messer hatte sie noch in der Hand, aber es war nicht einmal Blut dran. Jemand hat sie erwischt und sich richtig ausgetobt. Unmöglich herauszufinden, wer. Wenigstens für mich. Ich bin schnell in den Neon Engel gerannt und habe Nick davon erzählt. Candy war schließlich unter dem Schutz der Schwarzfalken. Nick ist dann zu Silvan ins Hinterzimmer gegangen. Kaum zu glauben, aber Silvan ist dann selbst zu mir gekommen und hat gesagt, ich sollte ihn zur Leiche bringen. Der Chef der Schwarzfalken selbst. Candy hatte nur Schutz, aber sie war keine vom Clan. Jedenfalls habe ich Silvan und Nick dann hingeführt. Alles war noch da, kein Wunder, das Zeichen der Schwarzfalken hatte sie auf ihrer Tasche. Niemand, der bei Trost ist, raubt jemanden aus, der von den Schwarzfalken geschützt wird. Aber wer auch immer Candy abgestochen hat, muss sowieso lebensmüde gewesen sein; so etwas sollte nicht passieren. Silvan hat sich das genau angeschaut und nichts gesagt. Aber ich hätte schwören können, diese blauen Lichter hinter seiner Sonnenbrille haben heller geleuchtet. Als ob er mit einem Blick alles verbrennen wollte, es war richtig unheimlich.

Wir sind dann wieder zurück in den Neon Engel. Silvan hat sich bei mir bedankt – b-e-d-a-n-k-t! – und seine Leute zu sich gerufen. Dann sind sie im Hinterzimmer verschwunden und jetzt warte ich schon eine Stunde an der Bar. Hier ist dicke Luft, jeder weiß, dass gleich etwas passieren wird. Kali hat gemeint, das könnte Clankrieg geben, wenn irgendjemand von einem anderen Clan das war. Dann gibt es die nächsten paar Wochen eine Menge Tote. Vielleicht waren es auch irgendwelche Idioten von Außerhalb, die die Regeln nicht kennen.

**** Nachtrag ****

Silvan hat mich losgeschickt, um mehr herauszufinden. Er meinte, seine Leute können das Gebiet der Schwarzfalken durchkämmen, aber außerhalb muss er sich auf seine Spione verlassen. Ich habe sofort gesagt, dass ich das mache. Ich will auch keine Bezahlung. Candy war so ein netter Mensch. Sie hat es nicht verdient, so zu sterben. Wenn ich herausbekommen kann, wer das war, dann will ich alles dafür tun.

Berlin, 12. Februar 2067

— Ende der Aufzeichnung —

Der sechste Teil des Tagebuchs von Nyssa, dem Hauptcharakter aus dem Science-Fiction-Roman »The Pancrator Principle – Der Zukunftsweber«.

Worum soll es im nächsten Tagebucheintrag gehen? Schreibt eure Wünsche in die Kommentare.


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